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Die Truppenluftabwehr der NVA

Fla-Raketen und deren Lenkung

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Abb1: Raketenstart einer 3M8 beim Gefechtsschießen in Kasachstan
   


 Lenkverfahren
Fla-Raketen mit Kommandolenkung:

Abb 2: FRa 3M8 des FRK 2K11 Krug

Abb 3: FRa 9M33 des FRK 9K33 AK

halbaktives Lenkverfahren:

Abb 4. FRa  3M9 des FRK 2K12 Kub

passives Lenkverfahren:

Abb
6: FRa 9M31 - Strela 1

Abb 7: FRa 9M32 Strela 2

Abb 9: FRa 9M37 des FRK 9K35


  Zur Vernichtung von Luftzielen mit Fla-Raketen ist es erforderlich, dass die Annäherung der Fla-Rakete an das Ziel mit der erforderlichen Genauigkeit erfolgt und die Detonation des Gefechtsteils so erfolgt, dass das Ziel getroffen wird. Dazu muß das Lenksystem die Bewegungsparameter von Ziel und Rakete ermittelt, die Lenkparameter errechnet und Lenkkommandos erzeugt werden. Dazu gibt es verschiedene Lenkverfahren, die zugleich wesentlichen Einfluß auf die Leitmethoden haben. Anfang der 80-er Jahre wurde an der OHS, Sektion 05  folgende Lenkverfahren für gelenkte Raketen klassifiziert:
 
  Abb 5: Schema Lenkverfahren
   
  Autonome Lenkverfahren spielen für Fla-Raketen eigentlich keine Rolle. Dabei handelt es sich um Verfahren, die vor allem bei gelenkten Boden-Boden Raketen (strategische, operativ- taktische Raketen) zum Einsatz kommen. Unabhängig, davon, nach welchem Verfahren eine Fla-Rakete ins Ziel gelenkt wird, stellt das Lenksystem einer Fla-Rakete einen Regelkreis dar, der  Lenkkommandos erzeugt, die das Zusammentreffen von Fla-Rakete und Ziel gewährleisten sollen. Die wesentlichen,  nachfolgend dargestellten Elemente eines Lenksystemes sind bei allen Lenkverfahren, wenngleich auch in unterschiedlicher Ausführung (Bodenstation, an Bord der Fla-Rakete, Nutzung von Funkmeßtechnik, Wärmestrahlung, Laser oder optischen Signalen) vorhanden.
 
Abb 8: Elemente eine Lenksystems bei Fla-Raketen

Zu einem Lenksystem gehören immer Koordinatenmeßsysteme für das Ziel (MKZ) und die Rakete (MKR). Diese können sowohl bodengebunden (Zielbegleitstation, Raketenleitstation) sein oder durch den Zielsuchlenkkopf in der Rakete realisiert werden. Mit einem Rechner (RA) werden werden die Lenkparameter und Lenkkommandos erarbeitet. Zur Übertragung dient der Lenkkommandos dient ein System der Kommandoübertragung, dass sowohl als Bordsystem oder Bodenstation (Z.b. Funkkomandosender ) ausgeführt sein kann.  Der Autopilot (AP) ist dagegen bei allen Verfahren als Bordsystem ausgeführt und gewährleistet die Stabilisierung der Fla-Rakete während des Fluges.
 
Abb 10: aktives Lenkverfahren
  aktives Lenkverfahren:
Aktive Zielsuchlenksysteme nutzen zur Informationsgewinnung die vom Ziel reflektierte Energie. Dabei erfolgt die Zielaufhellung durch einen Sender an Bord der Rakete. Ein derartiges System würde außer der Startrampe, mit der die Rakete auf das Ziel gerichtet wird nach dem Erfassen des Ziels durch die Fla-Rakete keine weiteren bodengebundenen Mittel benötigen. Eine derartige Rakete würdenach dem fire & forgot Prinzip arbeiten. Da die Rakete einen Funkmeßzielsuchkopf mit eigenem Aufhellsender benötigt, ist eine solche Rakete relativ teuer und wurde bisher nicht realisiert. 
 
Bild 11: halbaktives Lenkverfahren
  halbaktives Lenkverfahren
Beim halbaktiven Lenksystem verfügt die Rakete ebenfalls über einem Zielsuchlenkkopf, zur Geinnung der Information zu den Bewegungsparametern aus der vom Ziel reflektierten Energie. Die Aufhellung erfolgt jedoch über einen bodengebundenen Aufhellsender. Daher benötigen derartige Fla-Raketenkomplexe eine außer de Aufhellsender auch eine Zielbegleitstation.   
Beispiele: 3M9 (2K12 Kub), W-800 (S-200 Wega), 9M39 (9K38 BuK), S-300W Antey

Bild 12: passives Lenkverfahren
passives Lenksysteme
gewinnen die zur Lenkung erforderlichen Informationen über die Bewegungsparameter des Zieles aus der Energie, die das Ziel selbst abstrahlt. Derartige Raketen verfügen über Zielsuchlenköpfe die im Infrarotbereich (Wärmeabstrahlung) oder im Lichtbereich (Fotokontrastverfahren) arbeiten. Aufgrund der geringen Energieintensivität werden derartige Systeme vor allem bei Fla-Raketensystemen kleiner Reichweite eingesetzt.
Beispiele 9M31 (Strela 1), 9M32 (Strela 2) 9M37 (Strela 10) 9M 333 (Igla)
 
Abb 13: Kommandolenkverfahren
  Kommandolenkverfahren
Das Kommandolenkverfahren ist das älteste Verfahren zur Lenkung von Fla-Raketen. Die ursprünglichste Form bestand in der Funklenkung auf Sicht, die besipielsweise bei den Fla-Raketen Schmetterling und Wasserfall gestestet wurden. Bei der Funkommadnolenkung wird in der Fla-Rakete kein Funkmeßzielsuchlenkkopf benötigt, sondern nur ein Empfänger für die Lenkkommandos. Dagegen sind Bodenstationen zur Bestimmung der Bewegungsparameter des Zieles und der Rakete, Rechner zur Erarbeitung der Lenkommandos und Funkkommandosender erforderlich.
Beispiele: 3M8 (2K11 Krug), 9M33 (9K33 OSA), 9M331 (9K331 Tor), W750 (S-75 Wolchow), W625 (S125 Newa) 
Beim Kommandolenkverfahren zweiter Art erfolgt der Empfang der Bewegungsparameter des Ziels in der Fla-Rakete. Diese werden dann an die RLS übertragen 
 
Abb 14: Leitstrahllenkung
  Leitstrahllenkung
Die Leitstrahllenkung funktioniert ähnlich dem Kommandolenkverfahren. Allerdings werden hier keine speziellen Funkkommandosender verwendet. Statt dessen wird die Rakete in den Leitstrahl eingeschossen. Die Koordinatenmeßeinrichtung bestimmt die Lage der Rakete bzgl. der signalgleichen Richtung. Daraus werden im Rechner die Lenkkommandos erarbeitet. Derartige Systeme konnen als Einstrahl oder Zweistrahlsysteme ausgeführt werden. Vorteil des Zweistrahlsystems besteht darin, dass dabei Methoden zur Begradigung der Flugbahn verwendet werden können. Leitsrahlsystem wurden bei sowjetischen Fla-Raketen nicht verwendet. Ein Einstrahliges Leitstrahsystem verwendet Cotraves/Oerlikon beim Skyshield-System
  Bei kombinierte Lenksyteme werden  idR für FRK mittlerer und großer Reichweite genutzt. Beispielsweise wird beim FRK S-200 die Fla-Rakete mit Funkkommandolenkung an das Ziel herangeführt und in danach im aktiven oder halbaktiven verfahren bis zur Zielvernichtung gelenkt.

 Leitmethoden



Unter der Leitmethode ist das vorgegebene Annäherungsgesetz der Fla-Rakete an das Ziel zu verstehen. Die Leitmethode gibt in Abhängigkeit von den Zielkoordinaten und Bewegungsparametern des Ziels die für das Zusammentreffen von Rakete und Zielerforderliche Raketenbewegung an. Die Art der Leitmethode ist vom Lenksystem abhängig. Bei zielsuchenden Raketen können die Methode der parallelen, die Methode der proportionalen Annäherung oder die Zielverfolgung realisiert werden. Bei den Fernlenksystemen wird die Dreipunkt-Lekmethode in verschiedenen Abwandlungen zur Begradigung der Flugbahn angewendet.  

Abb 15: Dreipunkmethode
  Dreipunktmethode: Bei dieser Methode wird die Rakete so gelenkt, dass sie sich während des Fluges bis zum Zusammentreffen mit dem Ziel auf der Linie Leitstation-Ziel befindet. Die Dreipunktmethode kommt bei Systemen mit Kommandolenkung zur Anwendung. Die Rakete ist gerätetechnisch relativ einfach aufgebaut, da sich Koordinatenmeßeinrichtung und Rechner am Boden befinden. Diese Methode funktioniert gut, wenn die Krümmung der kinematischen Flugbahn der Rakete gering ist. Die Lenkgenauigkeit hängt von der Winkelgeschindigkeit des Ziels ab. Um diesen Nachteil zu kompensieren und auch bei hohen Winkelgeschwindigkeiten eine möglichst geringe Krümmung der Flugbahn zu erreichen wurde diese Methoden mit verschiedenen Verfahren zur  Begradigung der Flugbahn erweitert. Dazu zäht die Methode der halben Begradigung der Flugbahn und Methoden in denen ein Vorhalt aufgrund der Wahrscheinlichkeitsermittlung/ Szenarienberechnung des Zielwegs ernmittelt wird.
Die Dreipunktmethode wird bei den FRK S-75, S-125, 2K11 Krug und 9K33 OSA verwendet.

Bild 16: Vergleich verschiedener Methoden bei Zielsuchlenkung
gestrichelt = Methode der proportionalen Annäherung

  Bei der Zielsuchlenkraketen wird i.d.R. die Methode der Proportionalen Annäherung angewendet. Dabei handelt es sich eine Zweipunktmethode, bei der ausschließlich die Bewegungsparameter des Ziels und der Rakete relevant sind. Darüber hinaus gibt es auch die Methde der Zielverfolgung und die Methode der parallelen Annäherung, die jedoch beide nicht  bei den Fla-Raketen der TLA zur Anwendung Kamen.
Bei der Methode der Zielverfolgung muß der Vektor der Raketengeschindigkeit ständig auf das Ziel gerichtet sein. Diese Methode führt in Zielnähe zu einer sehr stark gekrümmten Flugbahn, bei der das erforderliche Lastvielfache das verfügbare Lastvielfache übersteigen könnte.
Bei der Methode der parallelen Annäherung bleibt während des Fluges bis zum Zusammentreffen mit dem Ziel die Linie Fla-Rakete Ziel parallel. Das führt eigentlich zu einer idealen Flugbahn in Form einer Geraden, alerdings unter den Bedingungen einer konstanten Zielgeschwindigkeit, Zielkurses und Raketengeschwindigkeit. Insofern ist die praktische Umsetzung dieser Methode nicht möglich. Eine einfache praktische Umsetzung der Grundidee ist die
Methode der proportionalen Annäherung . Bei dieser Methode sind während des Fluges bis zum Zusammentreffen mit dem Ziel die Veränderung des Vektors der Raketengeschwindigkeit mit der Winkelgeschwindigkeit der Linie Fla-Rakete -Ziel proportional. Damit ändert sich der Winkel des Geschindigkeitsvektots der Rakete auf der Linie Fla-Rakete Ziel nur geringfügig, wenn die Raketengeschwindigkeit größer als die des Ziels ist. Das erforderliche Lastvielfache in Treffpunktnähe ist deutlich geringer als bei der Zielverfolgung.

Die Methode der proportionalen Annäherung wurde bei allen selbstlenkenden Fla-Raketen der TLA angewendet.  
 
    

Aufbau von Fla-Raketen


Abb 17: unterschiedliche Bauformen FRa 3M8, W-750 und 3M9 


Abb 18: FRa  9M31 und 9M37

 

 


Obwohl Fla-Raketen insbesondere durch Triebwerksart und Anordnung sowie des Mediums (Funkmeß/optisch), der erforderlichen Reichweite und der Anordnung von Flügeln und Stabilisatoren sehr unterschiedlich aufgebaut sein können, weisen sie jedoch grundsätzlich die gleichen Hauptbestandteile auf


Abb 19: Schema Haupteile einer Fla-Rakete

 
Fla-Raketen mit unterschiedlichen
aerodynamischen Flächen:


Abb 20 Die FRa 5W28 des FRK S200 war schwanzlos aufgebaut. Die Ruder befanden sich an den Tragflächen

Abb 21 Bei der 3M9 erfolgt dagegen die Lenkung durch in der Runpfmitte befindliche Drehflügel

Aerodynamische Flächen

Die aerodynamischen Flächen einer Rakete sind die Flügel, die Ruder und die Stabilisatoren. Die Stabilisatoren, idR am Ende der Rakete angebracht, dienen ihr als Tragflächen, während die Flügel, idR vorn angebracht, aerodynamische Kräfte erzeugen sollen, um die Rakete über die Ruder zu lenken. Flügel und Ruder können auch eine konstruktive Einheit ausgeführt sein, indem die Ruder am Ende der Flügel angebracht sind oder als Schwenkflügel (der ganze Flügel läßt sich über eine Drehachse als Ruder drehen) konstruiert sind.

Beispiel: Rakete 3M8

     Stabilisatoren
     Schwenkflügel

Abb 22 Schema aerodyn. Flächen 3M8
 
Fla- Raketen können jedoch nicht nur über Ruder gelenkt werden. Die Lenkung kann ebenso durch die Ablenkung des Abgastrahls durch Schwenkdüsen oder Strahlruder erfolgen.
     

Abb 23: FRa 3M8 mit Feststoffboostern 

Abb 24: Starttriebwerk der FRa
W-750  der LSK/LV


Abb 25 Flüssigkeitsraketentriebwerk
(Marschtriebwerk) der FRa W860


Abb 26 Startstufe mit Düse einer
FRa 3M9


Bild 27 Übergang Marschtriebwerk (links) zur Startstufe bei einer
FRa 3M9
 

Triebwerke

Raketenantriebe können ein- oder mehrstufig aufgebaut sein. Bei mehrstufigen Raketen soll dass Starttriebwerk vor allem für die Startbeschleunigung zum Abheben von der Startrampe sorgen und das Marschtriebwerk den gelenkten Flug sicherstellen. Bei de neueren russischen Fla-Raketen- komplexen, bei denen die Fla-Raketen senkrecht aus dem Startkontainer gestartet werden (TOR, S-300, S-400) sind nur einstufig aufgebaut. Die Rakete wird mit Druckluft senkrecht aus dem Startcontainer ausgestoßen und erst dann startet das Triebwerk.

Bei mehrstufigen Fla- Raketen können die Starttriebwerke als abwerfbare Booster am Rumpf  (3M8 oder W821) oder in Reihe hinter dem Marschtriebwerk (W-750, W-625) ausgeführt sein. Bei der 3 M9 befinden sich Start und Marschtriebwerk in Tandemanordnung.Das ausgebrannte Startriebwerk dient als Brennkammer für das Marschtriebwerk. 

Die Triebwerke werden nach Art ihrer Treibstoffe eingeteilt in

  • Feststofftriebwerk (.ZB. Startriebwerk der 3M8, Fla-Raketen 3M9, 9M32, 9M32, 9M33, 9M37 und 9M331)
  • Flüssigkeitstriebwerk: (Marschtriebwerk der 3M8 und der W-750)
  • Hybridtriebwerk: Flüssiger Brennstoff und festes Oxydationsmittel oder umgekehrt

Bei den ersten Fla-Raketen wurden Flüssigkeitstriebwerke eingesetz, weil diesesich zunächst als leistungsfähiger als Fesstofftriebwerke erwiesen und die Treibstoffzufuhr geregelt werden konnte. Schwachpunkt der Fesstofftriebwerke jener Zeit war vor allem, dass diese recht unregelmäßig abbrannten. Deshalb wurde der Nachteil der geringen Lagerungsdauer mit Flüssigem Treibstoff betankter Raketen und der aufgrund der giftigen Treibstoffe nicht ungefährlichen Betankung der Raketen in Kauf in Kauf genommen. Die Booster der sowjetschen Fla-FlaRaketen verfügten aber schon immer über Fesstofftriebwerke.

Ein Problem bildete die Luftzufuhr fürdie Verbrennung der Treibstoffe. Zur Lösung dieses Problems erhielten die Raketen oft große Luftbehälter Alternativ wird beim Staustrahl-Triebwerk (Lorin-Düse, Lorin-Rohr) die atmosphärische Luft als Oxydationsmittel verwendet, die in das Triebwerk über Lufteinläufe einströmt. Da die benötigten Druckverhätnisse im Triebwerk durch die einströmende Luft hergestellt werden, arbeitet das  Staustrahl-Triebwerk erst ab einer bestimmten Geschwindigkeit. Eine Rakete mit einem derartigen Antrieb benötigt also immer ein Strarttriebwerk zum Erzeugen der Betriebsgeschwindigkeit für das Staustrahl-Triebwerk, welches daher nur als Marschtriebwerk eingesetzt werden kann. Nachteilig wirkt sich aus, dass es bei extremen Manövern zum Abrß des Luftstroms kommen kann. Aber mit dem Ziel, eine möglichst große Reichweite zu erreichen, wurden Ende der 50-er Jahre verschiedene Raketen sowohl mt Feststoff as auch Flüssigkeits- Staustrahltriebwerken entwickelt, so auch die 3M8 und die 3M9. 
Beispiel: Rakete 3M9
     fester Treibstoff
Starttriebwerk
     fester Treibstoff
Marschtriebwerk
     Lufteinlauf
Marschtriebwerk
  Marschtriebwerkbereich   (Feststoff-Staustrahl)
  Starttriebwerkbereich   (Feststoff-Triebwerk, spezielle Tandemanordnung, das leergebrannte Starttriebwerk gibt hier die Brennkammer des Marschtriebwerkes frei)
Abb 28: SchemaTriebwerk 3M9


Abb 29: Funkmeßzielsuchlenkkopf 1SB4 mit Autopilot und einer FRa 3M9:  gut zu erkennen die Empfangsantenne
  Bordlenksystem

Das Bordlenksystem der Fla-Rakete lenkt die Rakete so, dass sie dicht genug ans Ziel fliegt, um dieses mittels Explosion des Raketen-Gefechtsteils zu vernichten. Dazu bildet der Autopilot (Flugregler) die entsprechenden Signale für die Rudermaschinen der Rakete, welche die Ruder bedienen, um die Flugbahn der Rakete zu ändern.
 
Entsprechend der Lenkverfahren sind die Bordlenksysteme unterschiedlich komplex aufgebaut. Bei der Funkkommandolenkung befinden sich die Elemente zur Bestimmung der Ziel- und Raketenkoordinaten und der Rechner in der Raketenleitstation am Boden. Aus der Koordinatenermittlungen  werden die die Lenkkommandos berechnet werden, welche per Funk an den Funkkommando-empfänger der Rakete übermittelt werden, der diese an den Autopiloten übergibt. Daher beschränkt sich indiesem Fall ds Bordlenksystem auf den Empfänger für die Funkkommandos und den Autopiloten.
Bei den Zielsuchlenksysteme ist das Bordlenksystem erheblich komplexer aufgebaut als bei der Kommandolenkung.Diese Systeme nutzen einen extra erzeugten oder bereits vorhanden Energiekontrast des Zieles gegenüber seiner Umgebung aus, um dessen relative Lage zu ermitteln und bilden daraus die Lenkkommandos für den Autopiloten. Konstruktiv sind diese Funktionen im sog. Selbstlenkkopf (Zielsucher) vereinigt, der sich an der Spitze (dem Kopf) der Rakete befindet. Beim aktiven Verfahren verfügt der Selbstlenkkopf der Rakete über einen Sender und einen Empfänger, beim halbaktiven und passiven Verfahren nur einen Empfänger.


Abb. 30 opto-elektronischer
Zielsuchlenkkopf einer 9M3
1

Abb. 31 Autopilot einer Fla-Rakete mit
Funkkomandolenkung (W-750)

Abb 32: GT einer 3M8  
Bild 33:Antennen des Fubkzünders einer FRa W-750 (die der 3M8 und der 3M9 sahen im wesentlichen genauso aus)

Bild 34 Gefechtsteil der FRa 3m9
2012 Pinnow
 

Gefechtsteil

Der Gefechtsteil der Fla-Rakete wird in ausreichender Nähe des zu bekämpfenden Zieles zur Explosion gebracht, um das Ziel zu vernichten. Um das Flugziel hinreichend stark zu beschädigen wird, hat der Gefechtsteil einer Fla-Rakete eine hohe Splitterwirkung und ist meist so konstruiert, dass die Splitterwirkung in Richtung des Zieles besonders hoch ist. Zus sicherstellung, dass Der das  der Gefechtsteil in angemessener Entfernung zum Ziel gezündet wird, verfügen Fla-Raeten über Annähernszünder, die idR als Funkzünder ausgeführt sind. Durch den Funkzünder wird selbstständig die Entfernung zum Ziel ermittelt und den Zündzeitpunkt bestimmt. Dazu werden die selben Verfahren verwendet, wie bei der Selbstlenkung, also aktive, halbaktive und passive Verfahren
3

   Abb. 35, 36: Schemen  Aufbau und Wirkung Gefechtsteil
    

Fla-Raketen im Container


Abb. 37 Container zur Lagerung
der  FRa 3M8


Abb 38
Container K5PA für 3M9 - 2006 Trier

Abb 39 Container für 9M33 im Transportgestell 2006 -Trier
Die Container der ersten Fla-Raketen waren praktisch nur "Verpackung" der Raketen, um eine Beschädigung der Raketen beim Transport in die Lager zu verhindern. Um diese Raketen verwenden zu können, mussten sie endmontiert, die Bordelektronik geprüft und eingestellt werden,  sowie mit Treibstoffen (bei Flüssigkeitsraketen) und Druckluft betankt werden. Diese Container dienten auch zur Aufbewahrung der Fla-Raketen in der Langzeitlagerung in den Fla-Raketentechnischen Basen und den Truppenteilen. Die Montage und Vorbereitung erfolgte in den technischen Batterien 2K11 und 2K12 in sogenannten technologischen Durchläufen. Mit dem FRK kleiner Reichweite begann in der UdSSR die Verwendung von Fla-Raketen in Containern, in denen die Raketen nicht nur transportiert und gelagert werden konnten, sondern aus denen die Raketen auch gestartet wurden. Später wurden begonnen, auch bei den FRK größerer Reichweiten Startcontainer zu verwenden. Am deutlichsten ist dieser Wechsel beim FRK 9K33 zu sehen. Durch die Verwendung von Startcontainern entfielen die umfangreichen Montagearbeiten, die Zeit zum Beladen der Startfahrzeuge wurde verkürzt und die Raketen waren auch auf den Startfahrzeugen gegen mechanische Einwirkungen geschützt.
 

Abb.40: SLS 9A33A Museum St. Petersburg Abb 41: SLS 9A33 BM2 6111 FRR-8
    

Bewaffnung der NVA
  Die TLA der NVA war mit folgende Fla-Raketen (bzw. deren Modifizierungen) ausgerüstet:
 
  Rakete  Nato-Code  FRK  Reichweite  Einsatzhöhe  Lenkmethode und -verfahren  
  3M8   SA-4"Ganef"   2K11 "Krug"  6 ... 50    km   0,25   ... 23,5 km   Funkkommandolenkung, Methode der
halben Begradigung der Flugbahn (MHB)
 
  3M9   SA-6"Gainful"   2K12 "Kub"  4 ... 25    km   0,08   ...   8    km   Halbaktives FM .Zielsuchlenkung  
  9M31  SA-9"Gaskin"   9K31 "Strela 1"  0,5 ...   4,2 km   0,03   ...   3,5 km   passiv, optische Zweikanal-Zielsuchlenkung  
  9M32  SA-7"Grail"   9K32 "Strela 2"  bis 4,2 km   0,05   ...   2,3 km   passiv, Infrarot-Einkanal Zielsuchlenkung  
  9M33   SA-8"Gecko"   9K33 "Osa"  1,5 ... 10    km   0,025 ...   5    km   Funkkommandolenkung 
  9M37  SA-13"Gopher"   9K35 "Strela10"  0,8 ...   5    km   0,025 ...   3,5 km   passiv, Zweiikanal Zielsuchlenkung optisch/
Infrarot
 
  9M313  SA-16"Gimlet"   9K310 "Igla"  bis 5    km   0,010...  3,5 km   passiv, Infrarot-Einkanal Zielsuchlenkung  

Abb. 42: Maßstäbliche Darstellung:
?



3M8
(2K11 Krug)
[SA-4 Ganef]
3M9
(2K12) Kub
[SA-6 Gainful]
9M31
(9K31 Strela-1)
[SA-9 Gaskin]
9M32
(9K32 Strela-2)
[SA-7 Grail]
9M33
(9K33 Osa)
[SA-8 Gecko]
9M37
(9K35 Strela-10)
[SA-13 Gopher]
9M313
(9K310 Igla)
[SA-16 Gimlet]

Bildnachweis:

Abb. 1, 19, 35, 36, 41 MTH Truppenluftabwehr
Abb. 2, 3, 4, 6, 9, 37, 40 Fotos: Ralf Wagner, Artilleriemuseum St. Petersburg 2007
Abb 5: Schema aus Hefter Fach FRG OHS, Sektion 05
Abb 7: Fto: Ralf Wagner Tag der offenen Tür in Hohenmölsen 2006
Abb 8, 13, 14, 15, 16: Neupokojew: Schießen mit  von Fla-Raketen
Abb. 10, 11, 12: Demidow/Kotyjew: Geräte zur Lenkung von Fla-Raketen
Abb. 17, 18, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31, 33, 34 Fotos Ralf Wagner 2012 Raketen und Telefonmuseum Pinnow
Abb. 20, 21 Fotos Ralf Wagner, 2002 Peenemünde Museumspark
Abb. 22, 28, 42 Andreas Zerbst
Abb. 32 Foto Ralf Wagner, Wehrtechnische Studiensammlung in Koblenz 2010
Abb. 38 Foto Ralf Wagner Trier 2006
Abb 39 Foto Torsten Noack Trier 2006

 


V.: 1.1  ©   Andreas Zerbst   2000-2003
überarbeitet Ralf Wagner 2016